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| Probennahme,
Probenvorbehandlung und Prüfklima
Unabhängig
davon, welche technologischen Eigenschaften bestimmt werden sollen, die
Ergebnisse einer Prüfung können nur dann aussagefähig für eine gewisse Menge
Karton sein, wenn die Proben richtig aus dieser entnommen wurden. Auch wenn aus
wirtschaftlichen Gründen nur eine geringe Anzahl von Proben gezogen und
untersucht werden kann, muss stets gewährleistet sein, dass die untersuchten
Proben typisch für die Menge sind, über die eine qualitative Aussage gemacht
werden soll. Die richtige Probennahme für die Prüfung von Papier und Pappe
(Karton) beschreibt DIN 53 101. Die
entscheidenden Fragen sind also: Wurden die Proben richtig gezogen?
Reicht
die Anzahl der gezogenen Proben aus, um eine verlässliche Aussage treffen zu
können? Diese
Fragen müssen geklärt sein, bevor die eigentliche Prüfung beginnen
kann. Der
zweite Punkt, der geklärt werden muss, ist die Frage nach der richtigen
Probenvorbehandlung. Nahezu alle Kartoneigenschaften werden durch den
Feuchtigkeitsgehalt des Kartons beeinflusst. Um reproduzierbare
Messergebnisse zu erzielen, ist eine Klimatisierung der Proben unerlässlich.
Hierfür liegt DIN 53 102 vor. Die Proben sollten vor der Durchführung von
physikalischen Untersuchungen in einer Klimakammer oder einem klimatisiertem
Raum so gelagert werden, dass ein Klimaaustausch von allen Seiten möglich ist.
Eine Dauer von 24h bei 23°C % r.F. ist erforderlich. Folgerichtig ist dann die
Prüfung in einem Prüfraum durchzuführen, der die gleiche klimatischen
Vorraussetzungen erfüllt. Mit DIN 50 014 wurden so genannte Normklimate, oder
auch Prüfklimate genannt, festgelegt. Für die Papier- und Kartonprüfung
eignet sich das oben genannte Prüfklima besonders. Sind
diese Vorraussetzungen erfüllt, wird die Interpretation und gegebenenfalls
Diskussion der Messergebnisse mit Lieferanten und/oder Kunden erheblich
erleichtert. In Fällen, in denen keine normgerechte Prüfung möglich ist, z.B.
weil kein Klimaraum zur Verfügung steht, sollte zumindest festgehalten werden,
bei welchem Klima geprüft wurde. Ein Thermo- Hygrograph ist in jedem
Industriebetrieb vorhanden. In vielen Fällen reicht bereits eine preiswerte
Befeuchtungsanlage in einem geschlossenem Raum aus, um relativ konstante Prüfbedingungen
zu schaffen. Laufrichtung
und Längs-/ Querverhältnis Die Laufrichtung und das Längs-/Querverhältnis von Faltschachtelkarton sind entscheidende Qualitätsmerkmale von Karton und Konstruktionskriterien für Faltschachteln.
Die
Laufrichtung wird am einfachsten durch die so genannte Biegeprobe ermittelt. Biegeprobe: Man
schneidet zwei gleichmäßig lange und breite Streifen (etwa 250 x 25 mm) aus
dem Kartonmuster: jeweils ein Muster beider Richtungen, legt sie aufeinander,
nimmt ein Ende zwischen Daumen und Zeigefinger und hält das andere Ende frei in
der Luft. Anschließend dreht man einen der Streifen um 180°, so dass der
andere Streifen jetzt nach unten liegt. Derjenige Streifen, der dabei durch sein
Eigen- gewicht stärker abwärts gebogen wird, ist aus der Querrichtung
geschnitten.
Wasserprobe: Eine
weitere Methode ist die Bestimmung der Laufrichtung an einer
Kartonscheibe, die z.B. mit einem Kreisprobenschneider ausgeschnitten wurde und
in Wasser gelegt wird. Durch die stärkere Dicken- als Längszunahme der
Kartonfasern, verursacht durch Quellung, wölbt sich die Scheibe um eine imaginäre
Achse, die parallel zur Laufrichtung verläuft.
Das
einseitig feuchte Papier rollt sich auf Die Laufrichtung ist längs zur
entstehenden Rinne. Das Längs-/Querverhältnis ist ein Maß für die Orientierung der Fasern in der Kartonmaschine und wird quantitativ durch die Messung der Biegesteifigkeit in Längs- und Querrichtung bestimmt. Karton weist in Laufrichtung ein Vielfaches von der Steifigkeit in Querrichtung auf. Üblich sind Langs-/ Querverhältnisse von 2:1 bis 4:1. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass mit abnehmendem Längs-/Querverhältnis die Eignung eines Kartons für die Faltschachtelherstellung zunimmt.
Das
Flächengewicht wird in g/m² ausgedrückt und ist die finanzielle
Grundlage für den Einkauf von Faltschachtelkarton und damit von besonderer
Bedeutung. Technologisch ist es nur indirekt wichtig, weil sich mit variierendem
Flächengewicht auch andere wichtige Eigenschaften von Karton wie z.B. die Dicke
und die Biegesteifigkeit ändern können. Zur
Bestimmung des Flächengewichtes bieten sich grundsätzlich zwei Wege an: Je
nachdem, ob man nur eine Aussage über das durchschnittliche Flächengewicht
eines Kartonbogens erhalten will oder ob auch eine Aussage über die Gleichmäßigkeit
innerhalb des Bogens erwünscht ist. Will man nur das durchschnittliche Flächengewicht
wissen, bietet sich besonders die Wägung ganzer Bogen mit anschließender
Umrechnung auf g/rn² an. Selbstverständlich können auch mehrere Bogen
gleichzeitig gewogen werden. Man erhält somit sehr schnell einen Überblick, ob
der Karton normal, über- oder untergewichtig geliefert wurde. Wichtig ist natürlich,
wie eingangs beschrieben, dass kein abnormaler Feuchtigkeitsgehalt vorliegt,
denn zu feuchter Karton wird sich in Form von übergewichtigem Karton
dokumentieren und zu trockener in Form von untergewichtigern Karton. Dicke und spezifisches Volumen Die
Dicke wird in µm ausgedrückt und das spezifische Volumen in cm³/g.
Mittels der Dicke und dem spezifischem Volumen eines Kartons lassen sich
entscheidende Aussagen über die mechanischen Eigenschaften einer Kartonsorte
bzw. Kartonqualität machen. Die Dicke wird experimentell mittels eines in
seinen entscheidenden Konstruktionsmerkmalen nach DIN 53 105 genormten
Dickenmessers bestimmt.
Bei
der Dickenmessung an Karton arbeitet man normalerweise an Einzelblättern im
Gegensatz zu Papier, wo meist mit Probestapeln mit je 5 übereinander liegenden
Proben gearbeitet wird. Bei der Einzelblattmessung sind mindestens 10 Probenstücke
erforderlich und bei der Stapelmessung mindestens 4 Probestapel. Ebenso wie man
sich mit Hilfe der Flächengewichtsbestimmung quer zur Laufrichtung ein Bild über
die Gleichmäßigkeit des Kartons verschaffen kann, ist dies mit Hilfe der
Dickenmessung möglich. Man bestimmt einfach die Dickenschwankungen eines
Bogens quer zur Laufrichtung. Kennt
man das Flächengewicht und die Dicke, lässt sich leicht das spezifische
Volumen ermitteln. Spezifisches
Volumen = mittlere Dicke µm
mittleres Flächengewicht g/m² In
DIN 53 105 ist das exakte Verfahren erläutert. Es empfiehlt sich natürlich,
das spezifische Volumen aus dem Mittelwert mehrerer Einzelmesswerte zu
errechnen. Das spezifische Volumen für die Kartonsorten GD 1 und CD 2 beträgt
z.B.: GD
1 größer als 1,5 cm³/g GD
2 kleiner als 1,4 cm³/g Für
die Faltschachtelherstellung ist die Dicke von Bedeutung z.B. bei der
Herstellung der Stanz- und Rillwerkzeuge. Das spezifische Volumen ist ein Maß für
die Steifigkeit des Kartons, denn hohes spezifisches Volumen ist praktisch
gleich- zusetzen mit hoher Biegesteifigkeit. Man könnte fast geneigt sein anzunehmen, je höher das spezifische Volumen eines Kartons, desto besser. Dies trifft jedoch nicht zu. Mit zunehmendem Volumen nimmt zwangsläufig der Faserverbund im Karton ab,weil das Fasergefüge lockerer wird und dadurch ergeben sich natürlich Nachteilef wie z.B. staubende Schnittkanten und damit verbundene Schwierigkeiten im Druck. Außerdem sinkt mit zunehmendem Volumen die Oberflächenglätte ab. Es geht also auch hier darum, den optimalen Kompromiß zwischen positiven und negativen Einflüssen zu finden. Die heute auf dem europäischen Markt angebotenen Kartonsorten und -qualitäten erfüllen diesen Kompromiß, obgleich in den letzten Jahren ein Trend zu höheren spezifischen Volumen im Interesse optimaler Biegesteifigkeit zu verzeichnen ist. Dieser Trend trägt allerdings vornehmlich den Wünschen des Faltschachtelabpackers Rechnung. Die Biegesteifigkeit - der Widerstand, den eine Probe einer Auslenkung aus der Normallage entgegensetzt - ist wohl die wichtigste mechanische Eigenschaft von Karton. Es gibt eine Unzahl verschiedener Prüfmethoden für ihre Bestimmung. Um eine Vergleichbarkeit der Meßergebnisse zu ermöglichen, wurden zwei Prüfprinzipien genormt und zwar im Jahr 1974 mit DIN 53 121 die sogenannte Balkenmethode und 197 5 die Vornorm DIN 5 3 123 für das sogenannte Resonanzlängenverfahren. Balkenmethode: Das Prinzip der Meßmethode ist die Biegung eines an einem Ende befestigten Prüfstreifens im elastischen Bereich des Kartons. Da eine Überdehnung der Meßstreifen eine Verfälschung der Meßergebnisse zur Folge hat, ist die Prüfung mit sehr kleinen Biegewinkeln wichtig. Hierfür hat sich ein Biegewinkel von 5° bewährt.
Messung der Biegesteifigkeit nach dem Zweipunkt-Verfahren: Neben dem Zweipunkt-Verfahren wurde auch das sogenannte Dreipunkt- und Vierpunkt-Verfahren genormt. Von praktischer Bedeutung ist jedoch nur noch das Dreipunkt-Verfahren, wobei die Probe an beiden Enden aufliegt und in der Mitte durchgebogen wird.
Beim
Resonanzlängenverfahren wird die
Kartonprobe in Schwingung versetzt und durch den Ausschlag der Probe bei einer
konstanten Frequenz auf seine Elastizität
bzw. Biegesteifigkeit geschlossen» Das, gemäß DIN
53 123 genormte französische Prüfgerät ist nachstehend abgebildet:
Die beiden abgebildeten Prüfgeräte erfüllen derzeitig die Forderung nach einer DIN-gerechten Biegesteifigkeitsprüfung -d.h. im elastischen Bereich - am besten. Nach dem Prinzip der Balkenmethode gibt es jedoch auch andere Prüfgeräte, die reproduzierbare Meßergebnisse liefern. Speziell in der Kartonindustrie hat das nach dem Zweipunkt-Verfahren konstruierte amerikanische Taber-Gerät weite Verbreitung gefunden. Voraussetzung für den Einsatz dieses Gerätes ist jedoch, daß der Biegewinkel bei 15° limitiert wird.
Für die gerätespezifischen Meßwerte der Geräte nach Lorentzen + Wettres und Taber in Sl-Werte gelten folgende Umrechnungsfaktoren: Lorentzen-Wettres
Faktor 2,466 Beispiel: 100 Taber-Einheiten sind also 52 Nmm Der wissenschaftliche Nachweis für die Vergleichbarkeit der Meßergebnisse der vorgenannten Prüfprinzipien und Geräte wurde von H.J. Hohmann erbracht, dem deutschen Wissenschaftler, der sich wohl am stärksten für die Normung der Biegesteifigkeitsmessung eingesetzt hat. Nach der normgerechten Bestimmung der Biegesteifigkeit nun zu ihrer praktischen Bedeutung. Zunächst läßt sich aus dem Vergleich der Biegesteifigkeit in Längs- und Querrichtung das sogenannte Längs-/Querverhältnis errechnen. Hierzu ein Beispiel: Ermittelt man in Längsrichtung 25 Nmm und in Querrichtung 10 Nmm, dann entspricht dies einem Längs-/Querverhältnis von 2,5:1. Bekanntlich ist das Längs-/Querverhältnis ein wichtiges Konstruktionsmerkmal von Karton für Faltschachteln. Der Faltschachtelhersteller ist im Regelfall an möglichst kleinen Verhältniszahlen interessiert. Am interessantesten sind jedoch die technologischen Zusammenhänge zwischen der Biegesteifigkeit des Kartons einerseits und den Gebrauchseigenschaften daraus gefertigter Faltschachteln andererseits. Technologische Zusammenhänge: Nachstehend Teile eines vom Verfasser und Kollegen im Jahr 1977 veröffentlichten Artikels zum Thema "Praktische Bedeutung der Biegesteifigkeit von Faltschachtelkarton für den Abpacker". Dieser Titel wurde seinerzeit gewählt, weil Biegesteifigkeit in erster Linie ein Thema für den Kunden der Faltschachtelindustrie ist, denn beim Herstellungsprozeß von Faltschachteln spielt die Biegesteifigkeit nur eine untergeordnete Rolle. Bei den einzelnen Phasen, beginnend von der Faltschachtelherstellung bis zum Gebrauch der Faltschachtel beim Endverbraucher spielt die Biegesteifigkeit des verwendeten Faltschachtelkartons bei folgenden Kriterien eine Rolle: . Beim Packmittelhersteller sind es besonders der Biegewiderstand und das Rückstellmoment der Faltschachtelrillungen, welche den Klebevorgang beeinflussen. . Beim Abpacker dagegen Aufrichtewiderstand, Rückstellmoment und Ausbeulwiderstand der Faltschachtel, die beim Abpackprozeß eine wichtige Rolle spielen und natürlich der Stauchwiderstand, welcher für problemlose Lagerung und sicheren Transport des Füllguts verantwortlich ist. Beim Endverbraucher sind es die Schutz- und Gebrauchsfunktionen der Faltschachtel, die überzeugen müssen. Sie werden weitgehend von der Steifigkeit des verwendeten Kartons bestimmt. Die beim Klebevorgang, Abpacken, Transport und der Handhabung auftretenden Beanspruchungen sind in erster Linie dynamischer Natur, wogegen bei der Lagerung überwiegend statische Kräfte wirken.
Aus dem Gesagten wird ersichtlich, daß folgende drei von der Biegesteifigkeit direkt beeinflußten wichtigen Eigenschaften für die Gebrauchstüchtigkeit von Faltschachteln stehen. Dies sind: . Aufrichtewiderstand . Ausbeulwiderstand . Stauchwiderstand Diese drei Kriterien sollen nachfolgend definiert und ihre Bedeutung näher betrachtet werden. Unter dem Aufrichtewiderstand einer Faltschachtel versteht man den Widerstand, der beim Faltvorgang in einer Rillinie auftritt. Um eine gute Scharnierwirkung in den Rillinien zu erzielen, was besonders wichtig beim automatischen Aufstellen ist, ist neben der einwandfreien Ausführung der Rillung eine gewisse Mindestbiege-steifigkeit des verwendeten Kartons erforderlich. Bei der Verwendung von zu lappigem Karton ist eine exakte Biegung auf Schnellaufenden Verpackungsmaschinen nicht mehr möglich, M, Bauer hat aus dem Verhältnis von Biegemoment am ungerillten Karton - also der Biegesteifigkeit - und dem Biegemoment an gerilltem Karton eine Maßzahl für die Biegewilligkeit abgeleitet, die als wichtigstes Kriterium für die Maschinengängigkeit von Faltschachteln angesehen wird. Unter dem Ausbeulwiderstand versteht man den Widerstand, den eine Faltschachtel beim Befüllen der Formänderung - bedingt durch das Eigengewicht des Füllgutes - entgegensetzt. Der Ausbeulwiderstand ist eine direkte Funktion der Biegesteifigkeit des Kartons und ganz besonders wichtig bei pulvrigen und flüssigen Füllgütern» Durch das Ausbeulen nimmt die Störanfälligkeit in der Abpackanlage zu und das optische Erscheinungsbild wird beeinträchtigt. Unter dem Stauchwiderstand versteht man den Widerstand, den eine befüllte und verschlossene Faltschachtel vertikalen Belastungen entgegensetzt. Der Stauchwiderstand einer Faltschachtel wird stark von der Biegesteifigkeit des verwendeten Kartons beeinflußt. Es sind sogar eine Reihe von Formeln bekannt, mit deren Hilfe sich aus den Abmessungen einer Faltschachtel und der Biegesteifigkeit des verwendeten Kartons der zu erwartende Stauchwiderstand theoretisch ermitteln läßt. Am bekanntesten ist die BRDA-Formel (Boxboard Research and Development Ass., USA). In der Praxis wird man jedoch nicht auf die labormäßige Bestimmung des Stauchwiderstands verzichten können. Wenngleich der Stauchwiderstand nicht im selben Umfang wie der Ausbeulwiderstand von der Biegesteifigkeit des verwendeten Kartons abhängt, so ist doch sicher, daß die Biegesteifigkeit materialseitig der wichtigste Faktor ist, wenn Stauchwiderstand gefordert wird.
Karton und Feuchtigkeit Der Hauptrohstoff von Karton sind Pflanzenfasern« Es sind hygroskopische Stoffe, die in Abhängigkeit vom Feuchtigkeitsgehalt der sie umgebenden Luft stehen. Karton nimmt solange Feuchtigkeit auf bzw. gibt sie ab, bis zwischen Karton und Luft ein Gleichgewichtszustand erreicht ist» Ist also z.B. die Raumluft relativ trockener als der in ihr gelagerte Karton, wird die Luft dem Karton Feuchtigkeit entziehen» Der Karton trocknet also aus, er wird randwellig. Ist ein Austrocknen oder eine Feuchtigkeitsaufnahme des Kartons unerwünscht, muß man dafür Sorge tragen, daß der Feuchtigkeitsgehalt der den Karton umgebenden Luft mit dem gewünschten Feuchtigkeitsgehalt des Kartons in Gleichgewicht steht. Man schafft also ein von äußeren Einflüssen unabhängiges, ein künstliches, Klima.
Rel. Luftfeuchte 40 50 60 70 80 % r.F. Holzschliff 8,0 9,0 9,6 10,0 10,5 } % abs.Feuchte Zellstoff 5,2 6,0 7,5 8,0 8,5
Luft nimmt bei einer bestimmten Temperatur nur eine bestimmte Wassermenge in Form von Wasserdampf auf und zwar um so mehr, je höher die Temperatur der Luft ist. Hat die Luft die der jeweiligen Temperatur entsprechende, höchstmögliche Wassermenge aufgenommen (Taupunkt), bezeichnet man sie als gesättigt. Setzt man die absolute Feuchtigkeit zu der höchstmöglichen Feuchtigkeit ins Verhältnis, erhält man die relative Feuchtigkeit %
Da
die höchstmögliche Feuchtigkeit der Luft stark von der Temperatur abhängt,
ist auch die relative Feuchtigkeit temperaturabhängig. Nachfolgende Tabelle
zeigt die Abhängigkeit der relativen Feuchtigkeit von der Temperatur:
Wie stark der Feuchtigkeitsgehalt der Luft von der Temperatur abhängt, macht auch folgendes Beispiel klar: Die 100 % ige Luftfeuchte bei 10°C beträgt 9,4
g/m³.
Wird die Luft nun auf 20°C erwärmt, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit bei
gleichem Wasserdampfgehalt auf 50 %‚ denn die Wasseraufnahmefähigkeit der
Luft beträgt bei 20°C bereits 17,3 g/m³. Kühlt sich die Luft hingegen bei
gleichem Wasserdampfgehalt ab, so steigt die relative Luftfeuchtigkeit, bis der
Taupunkt (100 %) erreicht ist. Eine noch weitere Abkühlung führt dann zum
Niederschlag von Wasser.
Folgen
falscher Klimahaltung Bei
Wasseraufnahme dehnt sich Karton, bei Wasserentzug schrumpft er. Wird der Karton
nicht in Feuchtigkeitsgleichgewicht mit seiner Umgebung gehalten, treten für
den Drucker, Verarbeiter und Abpacker eine ganze Reihe von Schwierigkeiten auf.
Die gravierendsten sind Passerdifferenzen beim Mehrfarbendruck, Welligkeit und
Brüchigkeit von Kartonbogen und der daraus gefertigten Faltschachteln und
Faltschachtelzuschnitte. Da
das Klima in Lager- und Verarbeitungsräumen nicht stets geändert werden kann,
um schädlichen Feuchtigkeitstransport auszuschließen, muss der
Feuchtigkeitsgehalt des Kartons zum Klima passen. Zwischen der kartonerzeugenden
und der karton- verarbeitenden Industrie wurden deshalb die eingangs bereits erwähnten
Grenzwerte für relativen und absoluten Feuchtegehalt von Karton vereinbart: Die
Messung muss bei 20 +1- 2°C erfolgen. Bei
dieser Festlegung wurde auch der Einfluss der wenigen hygroskopischen
Strichbestandteile, die sich bei niedrigeren Flächengewichten verstärkt
bemerkbar machen, berücksichtigt. An
dieser Stelle noch ein Hinweis zur Verpackung von Kartonstapeln und
Faltschachteln. Sie sollte wasserdampfdicht sein und erst geöffnet werden, wenn
der Karton bzw. die Faltschachteln die Raumtemperatur angenommen haben, um
Verarbeitungsschwierigkeiten zu vermeiden. Bei
einer Temperaturdifferenz von 10°C muss z.B. bei einem Stapelvolumen von 1 m³
mit einer Angleichzeit von ca. einem Tag gerechnet werden. Diese Maßnahme erübrigt
sich natürlich, wenn Luftfeuchtigkeit und Temperatur in Lager und Arbeitsraum
übereinstimmen. Trotzdem kann es zu erheblichen Schwierigkeiten kommen, wenn
aus Termingründen zwischen Anlieferung im Lager und Weiterverarbeitung keine
ausreichende Temperaturangleichung erfolgen konnte. Derartige
Temperaturabweichungen treten naturgemäß meist im Winter bei niedrigen und im
Sommer bei hohen Außentemperaturen auf. Relative
Feuchte und absoluter Wassergehalt (unter
Verwendung einer Prüfvorschrift der Fa. Prüfbau/ Peissenberg) Praktische
Erfahrungen haben gezeigt, dass bei den Verarbeitungsprozessen der papier- und
kartonverarbeitenden Industrie die relative oder Gleichgewichtsfeuchte
hinsichtlich des Zustands des zu verarbeitenden Papiers oder Kartons weit mehr
aussagt als der absolute Wassergehalt. Unter absoluter Feuchte versteht man dagegen den gewichtsmäßigen Wassergehalt von
Karton im Verhältnis zu seinem Trockengewicht. Damit kann zwar sein chemisches
Verhalten beschrieben werden, das “aktive‘ Wasser hingegen beherrscht die
Stabilität des Kartons und definiert seinen Charakter besser. Für
Papier- und Kartonverarbeitungsprozesse ist also die Gleichgewichtsfeuchte die
aussagefähigere Feuchtekennzahl als der absolute Wassergehalt. Fortschrittliche
Kartonerzeuger messen in zunehmendem Maße die Gleichgewichtsfeuchte. Messung der relativen Feuchtigkeit: Im Gegensatz zu Luft lässt sich an Karton die
relative Feuchtigkeit nicht unmittelbar messen. Man muss sich der
Gleichgewichtsfeuchte bedienen. Die Gleichgewichtsfeuchte (GF) wird wie folgt definiert: Bei hygroskopischen
Materialien wie z.B. Karton, die gegen ihre Umgebung wasserdampfdicht
abgeschlossen sind, nimmt die um- gebende Luft eine relative Feuchtigkeit an,
die dem Feuchtegehalt des Kartons entspricht. Dadurch ist es möglich, durch
Messung der unmittelbar über dem Karton befindlichen Luftschicht auf den
Feuchtezustand im Inneren des Kartons zu schließen. Karton mit 50 % GF steht
z.B. dann mit der Umgebungsluft im Gleichgewicht, wenn diese 50% relative
Feuchte hat. Diese
bis vor einigen Jahren am weitesten verbreitete Methode zur Bestimmung der
relativen Feuchtigkeit von Karton war das Haarhygrometer. Das Prinzip dieses verhältnismäßig einfachen Geräts beruht auf den hygroskopischen
Eigenschaften des natürlichen Haars. Bei Wasseraufnahme aus der Luft dehnt es
sich aus, und bei Trocknung zieht es sich zusammen. Beim Haarhygrometer macht
man sich diese Eigenschaft zunutze. Ein unter Spannung stehendes Haarbündel betätigt
über ein Hebelsystem einen Zeiger, der auf einer Skala die relative
Luftfeuchtigkeit anzeigt.
Derartige
Geräte besitzen jedoch einige Nachteile, die zu ihrer Ablösung durch moderne
elektronische - leider auch erheblich teurere Geräte geführt haben. Die
Nachteile von Haarhygrometern sind geringere Messgenauigkeit, häufigere
Nacheichung und langsameres Ansprechvermögen. Im
Gegensatz zu Stechhygrometern erfüllt das Haarhygrorneter im Thermo-Hygrograph
noch stets uneingeschränkt die Anforderungen der Praxis bei der Kontrolle des
Raumklimas. Auf einem Diagrammstreifen werden gleichzeitig Temperatur und
relative Feuchtigkeit über je nach Gerätetyp 24 Stunden oder 7 Tage
aufgezeichnet:
Bei
elektronischen Messgeräten sind die vorgeschriebenen Nachteile der
Haarhygrometer weitgehend beseitigt. Der Hauptvorteil dieser Geräte liegt
darin, dass sie schneller auf Feuchtigkeitsänderungen reagieren und damit mehr
Kontrollmessungen pro Zeiteinheit zulassen als dies mit Haarhygrometern möglich
wäre. Elektronische
Feuchtigkeitsmessgeräte arbeiten nach dem Prinzip der elektrolytischen
Hygrometer. Dabei wird die vom Feuchtigkeitsgehalt abhängige elektrische Leitfähigkeit
eines hygroskopischen Salzes gemessen. Normalerweise werden Lithium-Chlorid-Salze verwendet. In
dem Messfilter befindet sich also im
Gegensatz zum Haarhygrorneter anstatt eines natürlichen Haarbündels eine
Lithium-Chlorjd-Messzelle, durch die Strom fließt und deren Leitfähigkeit sich
mit variierendem Feuchtigkeitsgehalt ändert. Nachstehend
die Abbildung (aus einer Firmenzeitschrift der Rotronic AG in Zürich) eines
elektronischen Feuchtigkeits- und Temperaturmessgeräts mit einem Schwertfühler
zur Stapelmessung (in Stapel steckend) und einem Aufsetzfühler (links des
Anzeigegeräts):
Derartige
Geräte lassen sich außer mit Schwertfühlern für die Stapelmessung auch mit
Aufsetz-, Luft- und Bahnfühlern ausrüsten. Wie
eingangs erläutert, besteht zwischen dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft und ihrer
Temperatur eine direkte Abhängigkeit. Deshalb sollte die Gleichgewichtsfeuchte
bei konstanten Temperaturen gemessen werden (20 +/- 2°C) bzw. bei jeder
Messung die Temperatur festgestellt werden. Um dies zu ermöglichen, sind
moderne Prüfgeräte kombinierte Feuchtigkeits- und Temperaturmessgeräte. Bestimmung
des Wassergehalt Der
Wassergehalt bzw. der absolute Feuchtegehalt von Karton ist nur ein indirektes
Maß für seinen durch Feuchtigkeitsgehalt beeinflussten Charakter. Der Vollständigkeit
halber sei jedoch die Bestimmung des Wassergehaltes kurz beschrieben. Zur
Bestimmung des Wassergehaltes wird eine Probe bei 105°C bis zur
Gewichtskonstanz getrocknet. Der dadurch eingetretene Gewichtsverlust, ausgedrückt
in Prozent, ist der Wassergehalt. Die Methode ist mit DIN 53 103 genormt. Durch
die von K.A. Falter an der FOGRA durchgeführten Arbeiten und Veröffentlichungen
wurde ein beachtlicher Beitrag zum besseren Verständnis dieser für die kartonerzeugende und
kartonverarbeitende Industrie wichtigen Zusammenhänge
geleistet. Hier
ist zu unterscheiden nach Saugfähigkeit der Kartonvorderseite und der Kartonrückseite. Normalerweise
ist die Saugfähigkeit gestrichener Kartonsorten ausreichend, um Druckprobleme,
verursacht durch zu langsames Wegschlagen des Wischwassers, zu vermeiden.
Trotzdem treten hier und da speziell bei höheren Strichgewichten
Benetzungsprobleme auf, die durch zu geringes Wegschlagvermögen erklärt werden
können. Man spricht in derartigen Fällen häufig von "speckigem" Strich. Die
Rückseite von Faltschachtelkarton sollte leicht geleimt sein. Man erhält damit
ein kontrolliertes Wegschlagvermögen der Wasserphase von Dispersonsleimen, die
zur Verklebung von Faltschachteln eingesetzt werden. Bei
der Verklebung von Faltschachteln, und dies speziell auf schnell laufenden
Packmaschinen beim Kunden, geht es darum, ein möglichst schnelles Abbinden des
Klebers zu erzielen; andererseits darf der Leim aber auch nicht vom Karton
absorbiert werden, bevor die zu verklebenden Flächen aufeinander gedrückt
werden. In der Praxis haben sich folgende Grenzwerte bewährt: Netzzeit:
> Decke
1 500 sec < Rückseite 500 sec Die
Netzzeit wird durch Auftragen eines gefärbten Wassertropfens mittels Pipette
und Bestimmung des Zeitraums (Stoppuhr) bis zum völligen Wegschlagen des
Tropfens ermittelt. Die
Bestimmung der Wasseraufnahme nach DIN 53 132 (CobbTest) eignet sich hier
weniger, weil bei dieser Methode nur die Wassermenge bestimmt wird, die pro Flächeneinheit
in einem vorgesehenen Zeitraum von Papier oder Karton absorbiert wird. Der Test
lässt keine verlässliche Aussage zu, wie schnell das Wasser absorbiert wurde,
wohl aber, wie gut die Leimfestigkeit ist. Die
Bestimmung der Netzzeit sollte ein fester Bestandteil der
Rohwareneingangskontrolle sein, da Abweichungen meist erst beim Kunden bemerkt
werden und dann zu erheblichen Störungen führen können.
Bestimmung
des Spaltwiderstandes Unter
dem Spaltwiderstand versteht man die Kraft, die erforderlich ist, den in Lagen
gefertigten Karton zu spalten. Man spricht deshalb auch öfters von der
Bestimmung der Lagenfestigkeit. Grundsätzlich
können folgende beiden Methoden zur Bestimmung des Spaltwiderstandes empfohlen
werden: 1.
Die so genannte Brecht- Knittweis- Methode zur Bestimmung des Spaltwiderstandes
unter Beanspruchungen, die senkrecht zur Probenoberfläche wirken, also Zugkräfte. 2.
Die dynamische Spaltwiderstandsprüfung auf einem Probedruckgerät mit
hochviskosen Rupfölen, wobei Zug- und Scherkräfte auf die Probe einwirken. Die
Bestimmung des Spaltwiderstandes auf einem Probedruckgerät ist praxisgerechter,
allerdings auch erheblich aufwendiger. Steht kein Probedruckgerät zur Verfügung
bzw. geht es in erster Linie um eine Bestimmung des Spaltwiderstandes senkrecht
zur Probenoberfläche, empfiehlt sich das erstgenannte Prüfverfahren. Die von
Brecht und Knittweis am Institut der Papierfabrikation/Darmstadt entwickelte Prüfmethode
stellt eine relativ einfache Zusatzeinrichtung zu einem Zugfestigkeitsprüfer
dar. Spalten
von Karton kann einerseits zu geringe Gefügefestigkeit des Kartons bedeuten,
andererseits spielen jedoch auch Verarbeitungsbedingungen eine entscheidende
Rolle. W. Hildenbrand stellt fest, dass Presseurdruck, Einlaufwinkel der
Kartonbahn und Presseurhärte an Tiefdruckanlagen einen wichtigen Einfluss auf
die Spaltbeanspruchung von Karton ausüben. Um
ein möglichst langes Waschintervall zu erhalten, muss der Bedruckstoff bei der
Kartonherstellung frei von Begleiterscheinungen wie Staub in Form von
Faserbruchstücken, Füllstoff- und Strichteilchen, und nach sauberen und
faserfreien Längs- und Querschnitten möglichst fremdkörperfrei sein. Diese
Erscheinung wird noch von dem Trend gefördert, immer mehr billigere Halbstoffe
zur Erzielung eines höheren Volumens im Interesse hoher Biegesteifigkeit zu
verwenden. Die
vom Faltschachtel-Verwender gewünschte Eigenschaft, eine möglichst hohe
Biegesteifigkeit zu erhalten, erzeugt aber beim Faltschachtelhersteller in
vielen Fällen erhöhte Kosten durch verstärkte Staubentwicklung, die durch
moderne Gummituchwaschanlagen auf ein Minimum reduziert werden können. Bei
Staub ist grundsätzlich nach Oberflächen- und Schnittkantenstaub zu
unterscheiden. Oberflächenstaub liegt lose oder leicht haftend
(elektrostatische Aufladung) auf der Kartonoberfläche Er entsteht beim Übereinanderschieben
der Bogen beim Querschneiden des Kartons. Weitere Schwierigkeiten verursacht der
Schnittstaub, der durch den Formatschnitt zwischen die Bogen gelangt, die auf
den Gummitüchern und Druckplatten Qualitätsmängel und Maschinenstillstände
zum Zweck der Gummituchreinigung hervorrufen. Der Reinigungszyklus, ausgedrückt
in Anzahl Bogen zwischen zwei Waschungen, wird “Waschintervall‘ genannt. Ein
sauberer Schnitt lässt sich
durch Betrachtung der Schnittkante in Schräglicht und Abreiben
der Schnittkante mit einem schwarzen Sainttuch und Beurteilung
der Abriebmenge bestimmen. Ein weiteres Verfahren ist das Abziehen des
Schnittstaubes mit Hilfe von transparentem Selbstklebeband und Sichtbarmachen
durch Aufkleben auf eine schwarze Unterlage. Faltschachtelkarton-Sorten
werden unterschieden nach - gestrichen, in der Regel 16 - 18 g/m² -
gußgestrichen Gestrichene
Kartons ergeben ein besseres Druckbild, eine brillantere Farbwiedergabe und
einen höheren Glanz nach der Lackierung als ungestrichene Sorten. Mit
zunehmendem Strich- gewicht nimmt aber auch die Weiße zu, eine wichtige, oft
vorn Kunden als Verkaufsargument geforderte Eigenschaft der Faltschachtel. Folgende
Reflexionsfaktoren sollten von hochwertigen Faltschachtelkartonsorten mindestens
erreicht werden: -
Ungestrichene
Sorten
79 % - Gestrichene Sorten
> 12 g/m² 82 % - Gestrichene Sorten
> 18 g/m² 84 % Neben
einer ausreichenden Weiße sollte die Kartonoberfläche staubfrei sein, keine
Abdrücke oder hoch stehende Fasern aufweisen und frei von Einschlüssen sein.
Die Oberfläche muss letztlich den Anforderungen des Offsetdrucks auf einer
Mehrfarbenmaschine genügen. Die
Bestimmung der Glätte hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren.
Dies liegt einerseits an der Verbesserung der Kartonoberfläche und andererseits
an den nur bedingt aussagefähigen Messergebnissen auf den stehenden Prüfverfahren.
Der Glanz, eine weitere Oberflächeneigenschaft, wird in Verbindung mit der
Lackierung von Faltschachtelkarton in einem besonderen Kapitel behandelt. Über
Rillbarkeit und den Rillbarkeitsbereich von Faltschachtelkarton wurden mehrere
Forschungsarbeiten veröffentlicht und eine Reihe von Prüfgeräten entwickelt.
Speziell D.J. Hine von PIRA/England und die Papiertechnische Stiftung München
haben auf diesem Gebiet intensiv gearbeitet. Hauptziel dieser Arbeiten ist es,
die technologischen Vorgänge der Verformung und Auffächerung der Einzellagen
von Faltschachtelkarton im Bereich der Rillung exakt zu beschreiben und mittels
geeigneter Prüfgeräte den Rillvorgang auf Stanztiegeln und Stanzautomaten
praxisnah zu simulieren. Für
den Praktiker bieten sich grundsätzlich zwei Methoden der Bestimmung des
Rillbarkeitsbereichs von Karton in Längs-. und Querrichtung an: -
Die Bestimmung des
Rillbarkeitsbereichs mittels eines Prüfgeräts gemäß DIN 55 437 oder Die
möglichst praxisnahe Prüfung ist bei der Bestimmung des Rillbarkeitsbereichs
besonders wichtig, weil hier neben der Bestimmung der Verformungseigenschaften
des Kartons ebenso die Auslegung des Stanzwerkzeugs (Bandstahlschnitt) und der
Matrize (Zurichtung) geprüft werden. Die Faustregel Rillnutbreite ist quer zum
Faserlauf 1 1/2 mal Kartondicke plus Breite der Rilllinie und parallel zum
Faserlauf 0,1 - 0,2 mm weniger, kann nur noch als Richtwert angesehen werden. “Der
Rillbarkeitsbereich von Karton ist der Bereich, in dem unter Einhaltung
festgestellter Rillbedingungen eine einwandfreie Rillung erzielt wird. Zu seiner
Festlegung sind die Rillbedingungen wie Rillmesserbreite, Rillnutbreite und
Eintauchtiefe des Rillmessers erforderlich“.
Eine
gute Rilleinstellung liegt dann vor, wenn sich auf der Kartonrückseite auf der
gesamten Probelänge eine trapezförmige Wulst bildet, die Kartonlagen gleichmäßig
aufgefächert sind und die Kartondecke keine Risse aufweist. Für
die reibungslose Verarbeitung von Faltschachteln auf schnell laufenden
Packmaschinen sind die Rückstellkräfte der Rillungen ein ganz entscheidendes
Kriterium. Faltschachteln
werden hauptsächlich im Offsetdruck und Tiefdruck bedruckt. Die Qualität der
Bedruckung ist das Ergebnis des komplexen Zusammenspiels folgender vier
Haupteinflussgrößen: -
Das zu bedruckende Material (Faltschachtel-Karton) - Druckfarben und Druckhilfsmittel -
Druckverfahren und deren Maschinen -
Können des Druckers Unter
Rupfen versteht man eine Beschädigung der Kartonoberfläche durch die von der
Druckfarbe beim Trennvorgang Druck- bogen vom Druckzylinder ausgeübten Zugkräfte.
Rupfen tritt dann ein, wenn die Zugkräfte der Farbe gegenüber der Oberflächenfestigkeit
des Kartons zu hoch sind. Typische Beschädigung aufgrund zu geringer
Rupffestigkeit ist das Aus- brechen von Strichteilen aus der Kartonoberfläche. Die
Bestimmung der Rupffestigkeit erfolgt auf einem Probedruckgerät, auf dem mit
verschiedenen Geschwindigkeiten bei konstanter Farbviskosität gedruckt und
festgestellt wird, bei welcher Druckgeschwindigkeit das Rupfen einsetzt. Diese
Geschwindigkeit gilt als Maß für die Rupffestigkeit. und wird als
Rupfgeschwindigkeit bezeichnet. Die
so genannte Wachsstift- oder Dennison- Methode zur Bestimmung der Rupffestigkeit
sollte nicht mehr angewendet werden, da heute fast sämtliche Kartonstriche
thermoplastische Bestandteile enthalten, die diese Methode unbrauchbar machen.
Diese Methode ist nur für ungestrichene Karton- Sorten zu empfehlen. Das
Wegschlagverhalten der Druckfarben auf dem Karton ist von entscheidender
Bedeutung für das Trocknen der Farbe und den Zeitpunkt der Weiterverarbeitung.
Die Schnelligkeit des Wegschlagens wird maßgeblich von der Oberflächenbeschaffenheit
und der Saugfähigkeit des Kartons bestimmt.
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