WASSER was ist das eigentlich?                                     

Chemisch reines Wasser ist H2O und ein absolut toter Lebensraum, denn reines Wasser - auch destilliertes Wasser genannt- ist völlig nährstofffrei und eignet sich weder als Trinkwasser noch als Gießwasser. Im Gegenteil, es wäre sogar schädlich für Lebewesen! Biologisch wertvolles Wasser muss eine Mindestmenge an gelösten Stoffen, in der Regel Salze, enthalten. Kenntnisse über die im Wasser gelösten Stoffe sind deshalb wichtig für die erfolgreiche Aquaristik.

Die gelösten Stoffe lassen sich in 3 verschiedene Stoffgruppen einteilen: SALZE, GASE und ORGANISCHE VERBINDUNGEN

SALZE:

Salze bestehen aus geladenen Teilchen, den sogenannten Ionen (Kationen und Anionen). Wasser ist für Ionen ein hervorragendes Lösemittel. Wasser ist allgemein für alle polare Stoffe (Stoffe mit Ladungsschwerpunkten; also + und  - Anteilen) ein ideales Lösungsmittel. Wasser umhüllt die Ionen mit einer sog. Hydrathülle und hält dadurch das Salz in Lösung

 

Häufig enthaltende Ionen im Wasser :

Kationen (positiv geladen)

Anionen (negativ geladen)

Calcium

Ca2+

Carbonat

CO32-

Magnesium

Mg2+

Hydrogencarbonat

HCO3-

Natrium

Na+

Chlorid

Cl-

Kalium

K+

Sulfat

SO42-

Barium

Ba2+

Nitrat

NO3-

Eisen

Fe2+ Fe3+

Nitrit

NO2-

Ammonium

NH4+

Phosphat

PO43-

Mangan

Mn2+

 

 

MEERWASSER

hat weltweit die gleiche Zusammensetzung. Ein künstliches Aquarien-Meerwasser kann somit für Fische vom Indischen Ozean oder von der Karibik nach genau dem selben Rezept (Zusammensetzung) hergestellt werden.

Der Gesamtsalzgehalt liegt stets bei ca. 36 g/L (36000 mg/L)

SÜSSWASSER

dagegen kann sehr verschieden zusammengesetzt sein. Der Gesamtsalzgehalt liegt mit ca. 100 -800 mg/L deutlich niedriger als im Meerwasser. Trotz schwankender Gesamtkonzentration ist das Ionenverhältnis (Ionenverteilung) sehr gleichartig. Nur wenige Süßwässer weichen von diesem Standard-Ionenverhältnis signifikant ab, wie der Schwarzwasserfluß Rio Negro oder der Tanganjika-See.

GASE

Offene Gewässer stehen mit der Luft und deren Gase in stetigem Kontakt. Es findet ein dynamischer Gasaustausch statt. Das heißt: Einerseits gehen Gasmoleküle aus dem Wasser heraus, andererseits werden wieder welche vom Wasser aufgenommen. Gehen zur gleichen Zeit gleich viele Gasmoleküle heraus wie hinein, dann spricht man von einem (dynamischen) Gleichgewicht. Die Konzentrationen der Gase in der Luft und im Wasser ändern sich dann nicht mehr. Dieses Gleichgewicht hängt stark von der gegebenen Temperatur ab. Für Gase gilt ganz allgemein: Je höher die Temperatur des Wassers um so weniger Gase können sich darin lösen. Bei den Gasen handelt es sich hauptsächlich um:

Sticktoff (N2), Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2)

Gasgleichgewicht bei 20°C und Normaldruck

in der Luft

im Wasser 

Volumen-% Volumen-% mg/L

Stickstoff

78,1 1,12 14,2

Sauerstoff

20,9 0,56 9,1

Kohlendioxid

0,033 0,025 0,51

Der Gasgleichgewichtszustand wird oft auch "Sättigung" genannt. Man muss aber auch wissen, dass durch ein Überangebot eines Gases (Gaseinbringung durch Diffusor z.B.) durchaus höhere Konzentrationen erreicht werden können. Stickstoff und Sauerstoff werden im Wasser ausschließlich physikalisch gelöst. D.h. sie sind als Moleküle im Wasser durch eine Hydrathülle umschlossen. Kohlendioxid dagegen kann ebenfalls als Gas physikalisch gelöst sein (siehe obige Konzentrationsangabe); darüber hinaus gibt es aber auch ein chemisch gebundenes Kohlendioxidpotenzial, das i.d.R. deutlich höhere Konzentrationen annimmt als das sogenannte "freie Kohlendioxid" im Wasser. Je nach pH-Wert, Carbonatkonzentration im Wasser und der Temperatur kann eine große Menge an COaufgenommen werden und als Hydrogencarbonat (HCO3-) vorliegen.

Nur 0,3% des gelösten Kohlendioxids reagieren mit Wasser zu echter Kohlensäure (H2CO3). Eine Erhöhung des Kohlendioxidgehaltes im Wasser bringt automatisch eine Erhöhung des Säurehaltes mit sich und damit eine Erniedrigung des pH-Wertes.

ORGANISCHE VERBINDUNGEN

Organische Verbindungen sind Kohlenstoffverbindungen, also Verbindungen mit einem Kohlenstoffgerüst - bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. CO2 und die Karbonate, die zur anorganischen Chemie gezählt werden.

Jeder uns bekannte lebende Organismus ist damit aufgebaut. Auch in natürlichen Gewässern oder im Aquarienwasser befinden sich zahlreiche organische Verbindungen. Einige Substanzklassen sollen hier erwähnt werden:

Im Aquarienwasser stammen die organischen Verbindungen aus abgestorbenen Kleinlebewesen, Pflanzenresten, Futterresten und Ausscheidungen der Fische. Es handelt sich um Stoffe wie Eiweiße (Proteine, Aminosäuren), Fette, Kohlenhydrate, Harnstoff usw. In natürlichen Gewässern können auch Huminsäuren  bei der unvollständigen Zersetzung von Pflanzenresten entstehen.

 

Eine Mindestmenge an organischen Stoffen ist im Aquarium wichtig, weil diese zum Wohlbefinden der Fische beiträgt. Frisches "sauberes" Leitungswasser dagegen wirkt aggressiv auf Schleimhäute und Kiemen der Fische.

 

Eine zu hohe Anreicherung an organischen Stoffen im Aquarium kann durch einen wirkungsvollen Filter erreicht werden. Der Bakterienrasen des Filters hilft auch bei der Umsetzung dieser Stoffe in unschädliche Salze, Wasser und Kohlendioxid.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Copyright © 2005 Peter Schmid - Wissenschaftliche Beratung
Stand: 26. November 2006